Wettkampfrichterinnen und Wettkampfrichter (WKR) nehmen eine interessante und verantwortungsvolle Aufgabe im Wettkampfbetrieb unserer Sportart wahr.
In den Ruder-Wettkampf-Regeln (RWR) des Deutschen Ruderverbandes findet sich im Kapitel 2.4. alles zum Thema WKR. In den Punkten 2.4.2.1. bis 2.4.2.4. kann man unter anderem folgendes lesen:
… Es ist Aufgabe der Wettkampfrichter, dafür zu sorgen, dass alle Mannschaften ihre Wettkämpfe möglichst unter gleichen Bedingungen austragen können und ihnen die gleichen Siegchancen gewährt werden.
… Es ist nur der Schiedsrichter zuständig, den ordnungsgemäßen Verlauf des Wettkampfes zu beurteilen, bei Zwischenfällen einzugreifen, Anordnungen und Entscheidungen zu treffen. Er kann jeden Teilnehmer ausschließen, der seinen Anordnungen zuwiderhandelt, sich ungebührlich verhält oder grob unsportlich handelt.
… Es ist nicht Pflicht des Schiedsrichters, die im Rennen liegenden Mannschaften zu steuern oder einzugreifen, wenn ein Boot versteuert. Der Schiedsrichter kann warnen, wenn eine Mannschaft im Begriff seht, einen Zusammenstoß herbeizuführen oder wenn die Gefahr besteht, dass eine Mannschaft einen Unfall erleidet oder verursacht. Dazu verwendet er eine weiße Fahne.
Tätigkeitsbereiche als WKR :
- Garanten für die Einhaltung der Ruderwettkampfregeln auf Regatten, eingesetzt am Start, auf der Strecke, im Ziel und als Kontrolle.
- Berater ihrer Vereine bei der Organisation von Ruderwettkämpfen.
- Vermittler von Kenntnissen über das Regelwerk für Trainer, Übungsleiter und Sportler.
Wie wird man WKR?
allgemeine Voraussetzungen:
- Mitgliedschaft in einem Ruderverein des DRV
- Mindestalter von 18 Jahren höchstens 45 Jahre
- erfolgreich abgelegte Lizenzprüfung
Außerdem sollte man über eigene Rudererfahrung im Wettkampfsport verfügen, um sich in den Regattateilnehmer hineinversetzen zu können. Die Lizenz besitzt vier Jahre Gültigkeit. Zur Verlängerung muss man innerhalb von vier Jahren auf vier Regatten als WKR gewirkt und eine Weiterbildung besucht haben.
Die Ausbildung als WKR in Mitteldeutschland (Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen)
Die Ausbildung findet nicht in Lehrgangsform statt. Man durchläuft eine Assistenzzeit mit dem Ziel, an der Seite erfahrener WKR Praxiserfahrung zu sammeln und Handlungssicherheit zu erlangen. Zudem gilt es, sich in dieser Zeit mit den Regelgrundlagen intensiv zu beschäftigen.
Folgenden Ablauf haben wir für die Ausbildung gewählt:
- Interessenten melden sich selber oder über ihren Verein beim Verantwortlichen im LRV Sachsen.
- Dann folgt ein erster Einblick in die Tätigkeit als WKR und ein Gespräch zur Motivation für diese Aufgabe.
- Bei Interesse beginnt dann die Assistenzzeit.
- Im weiteren Verlauf folgt dann neben dem Selbststudium die gemeinsame Auseinandersetzung mit den Regelgrundlagen und die gezielte Vorbereitung auf die Lizenzprüfung.
- Die Anmeldung zur Prüfung erfolgt durch den Regionalbeauftragten.
- Dann gilt es, die Prüfung erfolgreich zu bestehen.
Die Erfahrung zeigt, dass man etwas eineinhalb bis zwei Jahre Assistenzzeit durchlaufen sollte, bevor man dann den Schritt zur Prüfung wagt. Dabei sollte man bei unterschiedlichen Regattaformaten zum Einsatz gekommen sein.
Die Prüfungsvorbereitung findet als Einzel- oder Gruppenseminar statt. Es wird intensiv mit dem Regelwerk gearbeitet und die Prüfungssituation durchgespielt.
Die Assistenzzeit bringt viele Einblicke und vor allem eine andere Perspektive auf den Wettkampf. Während man zuvor vielleicht selbst aktiv im Boot saß oder auch schon als Trainerin oder Trainer tätig wahr, gilt es nun zu beraten, für faire Bedingungen zu sorgen und über die Einhaltung von Regeln zu wachen. Als Outdoorsportart erlebt man das unter allen Witterungsbedingungen, Sonne, Regen, Wind und Kälte. Die Tätigkeit während einer Regatta nimmt den ganzen Tag ein. Auch wenn man in unterschiedlichen Funktionen tätig ist, ist die gesamte Zeit Aufmerksamkeit und Konzentration gefordert. Die Bedingungen sind auf den verschiedenen Gewässern und auch ganz unterschiedlich, See oder Fluss bzw. Kanal, Albanosystem oder nur äußere Bahnbegrenzung, Kurven und Strömung oder gerade Strecke – alles fordernde und abwechslungsreiche Situationen.
Hier gibt es eine kleine bildliche Übersicht über die Arbeit der Wettkampfrichter:
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Text: Steffen Buschmann
Fotos: Ute Günther