70 km auf der Elbe von Bad Schandau – Meißen 03. – 04. 08. 2019
…und – die Frage nach dem Wasserverantwortlichen begleitete uns schon wieder. Der offizielle Start in Bad Schandau am Samstag 10 Uhr gelang pünktlich und fix. VL Wolfgang begrüßte offiziell alle angereisten Teilnehmer und verlas die von Bernhard erstellte Bootseinteilung. Er verwies auf die ausführliche und einschlägige Literatur zum LWRT. Dann wünschte er allen eine gute Fahrt und wenige Minuten später schwammen bereits alle Boote auf der Elbe. Kurz nach Abfahrt öffnete der Himmel seine Schleusen. Ob es Unmut über die nachströmenden „Schlauchbooter oder ein paar Abschiedstränen für uns waren, blieb ungeklärt. Der Vorteil insgesamt – alle waren gleich zügig unterwegs. Vor der Elbfähre in Rathen wurde es trocken. Alle Crews sammelten sich noch einmal. Dabei konnten wir die ersten Sonnenstrahlen genießen und die Regenpellen wieder verpacken. Im Örtchen gab es keine Auffälligkeiten und auch keine „Miss-Wahl“ und so ging es nach der Fähren-Freigabe zügig weiter. Von der Elbe aus konnten wir in der umliegenden faszinierenden Felsenwelt bereits die ersten Wanderer und Bergsteiger bestaunen.
Wehlen, keine 4 km stromab, begrüßte uns freundlich. So lockten die ufernahen Schankwirtschaften die ersten Mannschaften an Land. Für die noch Unentschlossenen bot sich in Obervogelgesang im erwachenden Biergarten Matzke die nächste Rastmöglichkeit. Mittlerweile waren auch einige Radler unterwegs und füllten den Elbradweg. Die Spitzen-Crews um den VL bleiben davon unbeeindruckt und drückten natürlich weiter aufs Tempo. Sie ließen diese Punkte aus und ruderten sich förmlich (womöglich aus Angst vor einem weiteren Regenguss) in einen wahren Ruderrausch.
Pirna begrüßte die Boote bei schönstem Wetter. Am Bootshaus hatten wir immerhin schon drei Brücken und vier Fähren hinter uns gebracht. Grund für das Hauptfeld, eine weitere kleine Rast einzulegen. Ein kleiner Flaschentrunk am Steg belebte uns. Für die gemütlichen „Nachmittagler“ gab es schon mal einen Kaffee.
Wieder auf dem Wasser „flogen“ wir förmlich Richtung Elbflorenz. Vorbei an Heidenau mit seinem eindrucksvollen neuen Hochwasserschutz, dem fast auf dem trockenen stehenden Schloss Pillnitz, dem Fernsehturm (dieser soll nun doch wieder einmal betrieben werden), der Werft und dem Laubegaster Verein. Auf der Elbregattastrecke oberhalb vom Blauen Wunder versuchten wir, auf den letzten Metern noch Zeit gut zumachen. Letztendlich verpassten wir die geplante Ankunftszeit des „großen VL“ nur um knappe 30 Minuten. Tagesziel war im Heimatverein von Bernhard, bei den Ruderern vom Dresdner RV. Die üblichen Handlungen bis zum ersten „Frischen“ folgten. Doch oh Schreck – der Dresdner Wirtschaftswart bemühte sich redlich aber wenig erfolgreich, dem guten Fass Flüssiges zu entlocken. So musste ein gut gefüllter Getränke-Schrank für den Übergang helfen. Doch Wissende und/oder Durstige von den erfahrenen Wanderruderern lösten schnell das Problemchen. Die kleine Schraube am Zulauf konnte uns nur kurz aufhalten. So passte wieder alles und wir erlebten zusammen mit einigen Dresdnerinnen einen schönen Abend mit Blick über die Elbe auf die Dresdner Höhenzüge und die Bergbahnen.
Der Start am Sonntagmorgen war etwas später angesetzt. Weniger wegen uns Aktiven, denn wir waren (wie fast immer) voller Rudertatendrang. Jedoch hatten die Elbeschwimmer an diesem Tag Vorrang. Sie nutzten den Strom auf 3,5 km Strecke. Somit hatte Wolfgang alle Zeit, die Besatzungen für die sonntägliche Tour zu verlesen. Er verlas, was Bernhard sich bereits lange vorher erdacht hatte. So durften nach der Trennung am Vortag die „Paare“ diesmal im selben Boot rudern. Zwei weitere Pirnaer Mädels ergänzten unsere LWRT-Mannschaft.
Kurz nach „Elf“ gab die Polizei endlich die Strecke frei und wir konnten uns auf die verbleibenden 32 km machen. – Eine Tour, die am 07.09. diesen Jahres zur 3. Schnellsten Wanderfahrt Dresden – Meißen ausgeschrieben ist. Fahren in einem Ritt und auf Zeit. Da werden die Teams natürlich deutlich schneller sein.
Für uns ging es entspannter zu. Die Elbschlösser Eckberg, Lingner und Albrechtsberg sowie das umgebaute Wasserwerk Saloppe (mit 33 Luxuswohnungen und Park) boten einen tollen Blick. Auf der anderen Elbseite schien sich im Johannstädter Biergarten, mit den Elbschwimmern halb Dresden zu treffen. Dieser Biergarten ist selbst an „normalen“ Sonntagen ein Magnet für viele Dresdner und ihre Gäste. Die Dresdner Elb-Bücken, Waldschlösschen (ohne Hufeisennasen), Albert-, Carola-, Augustus- und Marienbrücke (zweiteilig – wer hatte das gewusst und wie würde das gezählt?) waren schnell durchrudert. Einige nutzten dabei die Möglichkeit, wieder einmal Neues im Zentrum von Elbflorenz zu entdecken und festzuhalten. Etwas verlassen zeigte sich das Filmnächte-Areal, wo es zwei Abende zuvor mächtig „Kaiserte“. Weiter stromab durchfuhren wir die Flügelwegbrücke, kurz nach der Einfahrt zum Dresdner Hafen. Am Steg des Dresdner RC/Bundes und Landesstützpunktes konnten wir uns noch einmal die Füße vertreten. Das Haus strahlte einen ungewohnten ruhigen und friedvollen Eindruck aus. Immerhin waren noch Ferien.
Dann war es für nur noch ein Katzensprung zur Gohliser Mühle, einem beliebten Ziel der Meissner und Radebeuler Ruderfreunde. Mittagspause war im dortigen Biergarten geordert. 7 Boote plus Radelgäste – das erfordert schon etwas Koordination. Etwas Ruhe zog erst ein, als jeder mindestens zwei Getränke auf sich verbuchen konnte und die ersten bereits wieder Richtung Meißen rüsteten. Bis zu den letzten Ruderschlägen, kurz vor dem Meißner Ruderclub passierte weiter nichts Aufregendes. Alles Weitere lief nach „Protokoll“. Boote aus dem Wasser holen, säubern, verladen. Schnell waren die Sachen verrichtet. Zum Ausklang wurde durch die Meißner Kaffee und Kuchen auf der Terrasse ihres ehrwürdigen Ruderhauses gereicht.
Bernhard unser Landesruderwart ließ es sich nicht nehmen, die Crews persönlich in Meißen zu begrüßen. Sein Dank zum Abschluss galt,
- den Dresdnern und Meißnern für ihre Fürsorge und Unterstützung
- den Verantwortlichen Wolfgangs (VL+ Transport) für deren Einsatz.
Fazit – Die Boote haben wir sauber und nur mit minimalen Wehwehchen ins Ziel gebracht. Und dann war es wieder soweit – Tschüss zu sagen.
Freuen wir uns bereits auf ein 7. Landeswanderrudertreffen. Wo und Wann war noch offen. Leipzig und Umland stand im Wunsch ganz oben. Die Bedingungen scheinen jedoch wenig geeignet. Allerdings böte sich dann die Möglichkeit für die dortigen Vereine, direkt dabei zu sein.
Text: Christian Ziegra, Pirnaer RV