Eine Reise zu den Weltmeisterschaften 2011 nach Bled und Erinnerungen an die Weltmeisterschaften 1966 ebenfalls in Bled
Erster Finaltag – Donnerstag, 01.09.2011
Heute war der erste Finaltag in Bled. Einen kleinen Wermutstropfen bekamen wir gleich zu spüren. Der Achter der Frauen mit unserer Anika Kniest verpasste leider die Olympiaqualifikation. Nun gilt es im nächsten Jahr das Quotenrennen in Luzern zu gewinnen. Das wird sicherlich keine leichtere Aufgabe werden.
Dennoch wurden wir bei bestem Regattawetter auf der Regattastrecke empfangen. Sonnenschutz war dringen notwendig. Einige gute Ruderfreunde aus Sachsen konnten wir schon heute begrüßen. Familie Dögnitz aus Wurzen, Familie Schulze, wie immer, aus Dresden waren schon anwesend. Auch Claudia Blasberg und Familie Dimansky konnten wir kurz sprechen.
Da die B Finalläufe durch die Quotenplätze dieses Jahr eine hohe Wertigkeit haben, waren die Zuschauerplätze schon gut besetzt.
Natürlich warteten alle auf die A -Finalläufe am heutigen Tag. Da sich der weibliche Riemenbereich komplett aus der Olympiaqualifikation verabschiedet hatte lag die Spannung beim Doppelvierer der Frauen und dem Männerachter.Es waren aus deutscher Sicht zwei phantastische Rennen und die beiden Goldmedaillen für Deutschland waren der verdiente Lohn. Unsere Peggy Waleska verfolgte sehr aufmerksam das Doppelvierer Rennen der Frauen. Sicher war ein wenig Wehmut dabei, andererseits gönnt sie dem Team den Sieg, den sie sehr gern mitgetragen hätte.
Da die Rennen 13.30 Uhr schon beendet waren hatten wir Zeit uns die Regattastrecke etwas näher anzuschauen. Bled ist eine phantastische Strecke mit idyllischer Umgebung. Die Insel mitten im See birgt eine besondere Atmosphäre.
Da wir auf den Spuren der Weltmeisterschaft in Bled vor 45 Jahren wandeln stellen wir heute einige Fragen an Dr. Klaus Jacob, damals Ersatzmann in der DDR – Mannschaft :
Wie erfolgte denn die Anreise 1966 und welche Begebenheit ist Euch noch im Gedächtnis?
1966 war fliegen eine Besonderheit. Und wir waren stolz nach Jugoslawien zu fliegen. Es ging von Berlin Schönefeld mit einer IL 14 nach Belgrad. Zu unserer Überraschung stand in Belgrad ein kleiner Schulderdecker AN 24 mit eigener Zustiegsleiter. Diese Maschine hatte 28 Sitzplätze was genau der Mannschaftsstärke entsprach Auf dem Gang mussten noch die Riemen und Skull Platz finden Von Belgrad ging es nach Ljubljana. Unser Quartier war eine Schule auf deren Hof ein Festzelt stand mit Martini Reklame. Wir bezogen unsere Zimmer und gingen nach dem ersten Training als Ersatzleute zur Stadtbesichtigung über. Am Abend stellten wir fest, das in dem Festzelt alle Getränke kostenfrei ausgeschenkt wurden. Dieses war für Funktionäre und VIP Gäste gedacht. Wir haben uns, nachdem wir wussten, das wir nicht mehr zum Einsatz kommen konnten, die Möglichkeiten des Martinizeltes genutzt. Allerdings kam aus so einem Zelt mit so vielen Gästen sehr viel Lärm. Das Zelt stand direkt vor unseren Quartieren, so dass die Aktiven daraufhin kurzerhand die Zimmer tauschten, um schlafen zu können. Wir wussten davon natürlich nichts. Als wir uns in der Dunkelheit in unsere Betten legen wollten, waren diese bereits belegt. Unser Suchen nach einem freien Bett machte am Ende dann fast alle munter.Unser Trainer war davon nicht besonders begeistert.
Wie war dein Eindruck von diesem ersten Regatta Tag nach so langer Zeit?
Nach 45 Jahren das erste Mal wieder in Bled begeisterte mich diese Regattastrecke in der traumhaft schönern Landschaft erneut. Die Orientierung war problemlos da sich nicht viel geändert hatte. Der Tribünenplatz war der Selbe wie vor 45 Jahren. Dort haben wir gemeinsam mit Manfred damals schon gesessen. Die neue Rennreihenfolge mit 4 Finaltagen ist gewöhnungsbedürftig.
Aber wir sahen zwei deutsche Siege im Frauendoppelvierer und im Männerachter nach bravourösen Rennverläufen. Leider sahen wir auch das Ausscheiden der kompletten Frauen Riemenmannschaft aus der Olympiaqualifikation. Die Stimmung auf den Tribünen und des liebevoll gestalteten Umfeld mit vielen freundlichen Ordnern war bis zum Achterfinale hervorragend.
Reporter: Bernd Bielig
Mittwoch, 31.08.2011
Es gab einen guten Anlass, dass wir – d.h. Dr. Hans Eckstein, Dr. Klaus Jacob mit seiner Frau Ilka, Manfred Gelpke und Bernd Bielig – uns auf Reise begeben haben um die Ruderweltmeisterschaften in Bled zu besuchen. Vor genau 45 Jahren begann bei den Weltmeisterschaften die einzigartigen Erfolgsserie der DDR Ruderer und unsere Dresdner Ruderer waren in der ersten Reihe dabei. Am Start waren im Vierer ohne Frank Forberger, Dieter Grahn, Dieter Schubert und Frank Rühle. Im Zweier ohne starteten Rohland Göhler und Peter Kremtz, als Ersatzleute waren Klaus Jacob und Manfred Gelpke mit vor Ort. Betreut wurden die Mannschaften von Dr. Hans Eckstein. Damit war fast die gesamte Dresdner Trainingsgruppe nominiert. Nebenbei bemerkt war das die erste große Bewährungsprobe der neuen Ausdauermethode. Diese trainingsmethodische Veränderung sicherte über Jahre die Erfolge. Wesentlichen Anteil an der Umsetzung dieses Konzeptes hatte damals unser Dr. Hans Eckstein.
Auf diesen Spuren werden wir also wandeln. Nach 800 km sind wir in Villach bei Familie Sonja und Helmut Sallinger gelandet. Es sind Ruderfreunde aus Zeiten der Tätigkeit von Hans Eckstein in Österreich. Von Villach werden wir dann jeden Tag 60 km nach Bled fahren. Es ist ja ein Probeprogramm für die Olympischen Spiele 2012. Vier Finaltage und am Donnerstag !! schon der eigentliche Höhepunkt, der Achter. Wir werden uns die Finalläufe an allen vier Finaltagen anschauen, trotzdem das sicherlich nicht zur Spannung und Attraktivität von Ruderwettkämpfen beiträgt.
Frage an Dr. Hans Eckstein :
Welche herausragenden Erinnerungen hast Du an 1966?
Als Erstes das, was ich selbst schon 1963 in Bled im Vierer gewonnen habe und 3 Jahre später die Erinnerung, wo ich als Trainer zurückgekehrt bin. Wir hatten schon 1965 im Club verkündet, dass wir in Bled 2 Goldmedaillen holen und dieses ist zielgerichtet verfolg wurden. Dann haben wir relativ ungestört das Jahr absolviert. Trotzdem, dass Dieter Schubert mit Grippe im Vorfeld belastet war, gingen wir mit Zuversicht in die Rennen. Vergleiche hatten wir nicht. Nach der Aufnahme der DDR in die FISA sind wir erstmalig als eigenständige Mannschaft aufgetreten. Durch den Wegfall der internen innerdeutschen Ausscheide war eine wesentlich bessere methodische Vorbereitung möglich. Wir sind herangegangen wie zu einer Teilnahme bei einer normalen internationalen Regatta, wohl wissend, wie groß die Aufgabe war, welche vor uns lag.
Reporter: Bernd Bielig