Wie gewohnt erwartete uns eine tolle Veranstaltung in Kettwig. Super organisiert von unserem Freund Boris Orlowski und seinem Team waren Stimmung und Emotionen eng beieinander.
Unsere Dresdner Teilnahme mit Tim Grohmann, Kai Fuhrmann, Martin Gulyas, Gregori Kjulbassanoff, Christian Sommer und Veronika Zimmert brachte in allen Altersklassen hochkarätige Stimmung.
Wer das Event schon mal erlebt hat weiß, was in Kettwig abgeht. Sicherlich gewöhnungsbedürftig aber Werbung für den Rudersport pur.
Bei einer Regatta im Freien hätte man wahrscheinlich gesagt: „Heute ist schnelles Wasser für gute Zeiten!“. Was auf dem Wasser der Schiebewind ist, war am vergangenen Wochenende zum Finale der „Deutschen Indoor-Rowing Serie powered by Concept2“ die Gänsehaut-Atmosphäre in Deutschlands „Wohnzimmer des Indoor-Ruderns“, der Sporthalle des Theodor-Heuss Gymnasiums in Essen-Kettwig. Mit der Unterstützung des begeisterungsfähigen Kettwiger Publikums, einer mitreißenden Moderation, der tollen Musik, dem phantastischen Licht und der einzigartigen Kameraführung wurden die Athleten zu Höchstleistungen angetrieben. Hinzu kam, dass das rund 100-köpfige Helferteam der Kettwiger Rudergesellschaft unter der Organisationsleitung von Sybille Meier und Boris Orlowski zum wiederholten Male hervorragende Arbeit leistete und alles wie am Schnürchen funktionierte.
Es gab viele persönlichen Bestleistungen zu verzeichnen, alleine in 20 von 32 ausgeschriebenen Rennen zur „Deutschen Ruderergometer-Meisterschaft 2012/2013“ wurden die Saisonjahresbestzeiten unterboten, welche auf den vier vorausgegangenen Wertungsläufen in Frankfurt (9.12.), Berlin (15.12.), Lübeck (12.1.) und Ludwigshafen (19.1) aufgestellt wurden. Auch auf den weiteren Medaillenrängen und in der gesamten Rangliste gab es beim „18. NWRV Indoor-Cup“ im schmucken Vorort der Ruhrmetropole Essen noch zahlreiche Verschiebungen. Sogar ein neuer Weltrekord wurde am späten Samstagnachmittag aufgestellt. Der 70 Jährige Hamburger, Bernhard Strocka, verbesserte die alte Marke bei den 70-74 Jährigen Mastersruderer auf der virtuellen 2.000 Meterstrecke um 1,4 Sekunden und schraubte den neuen Weltrekord auf 6:54,8 min und machte sich selbst einen Tag nach seinem 70. Geburtstag ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk.
Besonderer Ansporn war sicherlich auch der Europameistertitel, der in Kettwig nach 2010 zum zweiten Mal parallel vergeben wurde. Insgesamt 19 Nationen hatten Athleten an die Ruhr entsandt. Zusammen mit den 109 deutschen Vereinen nahmen insgesamt 951 Ruderinnen und Ruderer über die zwei Tage in Kettwig teil, die in den Junioren- und Eliteklassen sogar über Vorläufe am Samstag und Finals am Sonntag gehen mussten.
Bei den Teilnehmerfeldern der Eliteklassen hatten die Organisatoren der Kettwiger Rudergesellschaft auf größere Felder gehofft. Die Masse blieb größtenteils aus aber die Klasse war vertreten und alle kamen, in der mit über 1.000 Zuschauern prall gefüllten Showarena, auf ihre Kosten. Das Königsrennen in der offenen Männerklasse war für alle Fans des Indoor-Ruderns ein Leckerbissen und an Spannung kaum zu überbieten. Es traten der zweifache Welt- und Europameister auf dem Ergometer, Pavel Shurmei (Weißrussland) gegen den amtierenden Olympiasieger im Doppelvierer, Tim Grohmann, an. Der Dresdener wurde selbst im Jahre 2010 einmal Welt- und Europameister auf dem Concept2. Wer dachte, die beiden würden das Rennen unter sich ausmachen, der wurde auf den ersten 1.000 Metern Lügen gestraft. Denn der amtierende Juniorenweltmeister, Kai Fuhrmann (Dresden) war es, der die Streckenhälfte als erster überquerte und auch der Hallenser Martin Gulyas war nur wenige Zehntel dahinter. Diese vier rasten praktisch Bugball an Bugball auf die Ziellinie zu. Am Ende hatte der 36 Jährige Weißrusse mit der Siegerzeit von 5:48,9 min die Nase vorn. Tim Grohmann holte sich mit einem Vorsprung von fünf Zehnteln in 5:50,2 min die Silbermedaille vor dem noch 18 Jährigen Kai Fuhrmann. Martin Gulyas musste sich nach einem phantastischen Rennen in 5:51,3 min mit dem undankbaren vierten Platz zufrieden geben. Tosender Applaus auf den Rängen und alle hatten Grund zum Jubeln. Pavel Shurmei wurde Europameister, Tim Grohmann Deutscher Ruderergometermeister und Kai Fuhrmann unterbot seine eigene persönliche Bestzeit gleich um sechs Sekunden und sicherte sich den U23 Titel souverän.
Bei den Damen staunte der anwesende neue Cheftrainer des Deutschen Ruderverbandes, Marcus Schwarzrock, nicht schlecht, als in einem rein deutschen Duell die Dorstener U23 Ruderin, Charlotte Reinhardt, eine Siegerzeit von 6:50,1 min anbot. Die bis dato Führende in der deutschen Rangliste, Judith Sievers, musste sich geschlagen geben. Die Kappelnerin wurde Zweite in 6:52,3 min vor der Neusserin Alexandra Höffgen in 6:58,4min.
Bei den Leichtgewichts-Damen wurde der nationale Titel schon im Vorlauf entschieden, als sich die Frankfurterin Leonie Pless gegenüber Lena Müller aus Ulm für ihre Niederlage von Ludwigshafen revanchierte und in 7:08,2 min gewann. Die Olympia Sechste von London Lena Müller meldete dann zum Finale am Sonntag krankheitsbedingt ab, so dass dem Titelgewinn der Mainstädterin nichts mehr im Wege stand. Die Lokalmatadorin Fabienne Knoke aus Kettwig wurde in 7:17,2 min Zweite und gewann die U23 Wertung. Die ETuF Ruderin Katja Rügner landete auf Bronze in 7:17,7min.
Fotos: Bernd Bielig