Wechselbad der Gefühle bei der 33. Landesmeisterschaft Sachsen / Thüringen

Am vergangenen Wochenende fand nun schon zum 33. Mal die Landesmeisterschaft der Ruderinnen und Ruderer aus Sachsen und Thüringen auf der Kiesgrube in Eilenburg statt. Mehr als 300 Teilnehmende aus 16 Vereinen waren dieses Jahr am Start. In 59 verschiedenen Alters- und Bootsklassen wurden die Besten Vereinsmannschaften ermittelt. Von den 9-Jährigen beim Geschicklichkeitswettbewerb bis hin zu Ü70-Jährigen im Doppelzweier war reichlich Betrieb auf dem Wasser.

„Kannst du mal das Wasser bügeln?“

Am Samstag zeigte sich die Kiesgrube von ihrer temperamentvollen Seite. So wurde ich gleich morgens von Regionaltrainerin Grit Herrmann mit den Worten begrüßt, ob ich nicht schnell mal das Wasser bügeln könnte. Im strahlenden Sonnenschein sah man auch hin und wieder eine kleine Schaumkrone auf dem Wasser glitzern. Gleich im ersten Rennen gab es dann auch den ersten Bademeister des Tages, der auch nicht der Letzte bleiben sollte. Die Wettkampfrichter und die DLRG waren jeweils schnell zur Stelle und so blieb es beim kurzen Schreck und einer erfrischenden Schwimmeinlage. Laut Wasserschutzpolizei, die auch kurz vorbeischaute, hatte das Wasser noch ca. 20 Grad und war somit zumindest am Morgen noch wärmer als die Luft.

Am Sonntag hatten Neptun, Poseidon und Petrus ein Einsehen und haben tatsächlich über Nacht das Wasser gebügelt. Und so blieben, abgesehen von den Flugeinlagen der erfolgreichen Steuerleute, diesmal auch alle trocken.

Schweigeminute für Torsten Fischer

Kurz vor dem Meisterschaftswochenende erfuhren wir vom viel zu frühen Tod von Torsten Fischer vom RC Eilenburg. Nach kurzer schwerer Krankheit verstarb er im Alter von nur 56 Jahren am 2.9.2024. Er war ein geschätzter Eilenburger Vereinskamerad und hat bei den Eilenburger Regatten insbesondere beim Stegbau immer kräftig mit angepackt. In seinem Gedenken hielten um 11 Uhr zum Zeitpunkt seiner Beisetzung alle für eine Schweigeminute inne. Unser aufrichtiges Mitgefühl gilt seiner Familie, Freunden und Vereinskameraden.

Die schönen Seiten des (Ruder)sports

Kaum waren die letzten Tränen getrocknet, ging es auf dem Wasser weiter – teils mit spannenden Entscheidungen, teils mit deutlichen Favoritensiegen. Während die Siegerinnen und Sieger mit der Sonne um die Wette strahlten, waren es aber auch die vielen kleinen Erfolgsgeschichten und Glücksmomente, die so eine Regatta immer wieder zu etwas Besonderem machen. Wenn die Mama sich die Seele aus dem Leib brüllt und sieht, wie der Sohn zum ersten Erfolg rudert. Wenn auch das abgeschlagene Boot bis zum letzten Schlag angefeuert wird und einen starken Endspurt präsentiert. Wenn die kleine Schwester freudestrahlend in die Arme des großen Bruders springt, um ihn zur Goldmedaille zu gratulieren. Wenn sich frühere Gegner und Bekannte nach langer Zeit wiedersehen und es heißt: „Schön, dass du da bist.“

Ich könnte die Liste hier noch viel weiter fortsetzen, aber sicherlich hat jede und jeder von euch auch seine ganz persönlichen Glücksmomente von diesem Wochenende mitgenommen.

Herausragende Leistungen von Victoria Hory, Lukas Haaser und Felix Krones

Besonders viele dieser Glücksmomente sammelten Victoria Hory vom SC DHfK Leipzig, Lukas Haaser vom Laubegaster Ruderverein Dresden und Felix Krones vom USV TU Dresden. Victoria wurde mit insgesamt vier Landesmeistertiteln erfolgreichste Sportlerin. Die 24-Jährige holte sich die Titel im Mix-Doppelvierer, Mix-Doppelzweier und Frauendoppelzweier mit ihren jeweiligen Teams und auch noch den Titel im Fraueneiner. Lukas legte drei Mal am Siegersteg an, im Männerdoppelzweier, Männerdoppelvierer und im Männereiner, den er mit über 10 Sekunden Vorsprung sehr souverän gewann.

Auch der amtierende Juniorenweltmeister, Felix Krones, zeigte sehr starke Leistungen. Im Vereinsboot des USV TU Dresden fährt er im Junioren-Doppelvierer A mit seiner Mannschaft souverän zu Gold. Im Einer spielt er mit der Konkurrenz und kontrolliert das Rennen vom Start bis ins Ziel wie ein alter Hase. Im abschließenden offenen Vereinsachterrennen holt er noch eine Bronzemedaille.

Erfolgreichster Verein ist einmal mehr der Pirnaer Ruderverein. Insgesamt 23 Titel gehen an die Ruderinnen und Ruderer in den rot schwarz gelben Einteilern. Herzlichen Glückwunsch zu dieser dominanten Teamleistung.

500 Kilometer bis zum Landesmeistertitel

Am Samstag fand im fast 500 Kilometer entfernten Mülheim an der Ruhr der Finalrenntag der Ruder-Bundesliga 2024 statt. Dort kämpften die beiden Leipziger Teams in der Frauen- und Männer-Bundesliga noch einmal erfolgreich um Saisonpunkte. Das Team des Leipzig Achters machte sich noch in der Nacht auf den Weg zurück nach Sachsen, um im abschließenden Vereinsachterrennen zu starten. Die Fahrt hat sich gelohnt, als die Männer des Akademischen Rudervereins zu Leipzig Gold vor Vizemeister Wurzen behaupten konnten. Und so war es Steuerfrau Rosalie Schelzel, die unter großem Applaus als Letzte bei der Landesmeisterschaft baden ging.

Miteinander zum Erfolg

Auch wenn es dieses Jahr sicherlich nicht einfach war für das Team des Ruderclubs Eilenburg, haben sie wieder eine hervorragend organisierte und professionelle Landesmeisterschaft auf die Beine gestellt. Unser Dank geht an Silke Gans, Matthias Groth und Steffen Buschmann, sowie den gesamten Regattastab für die tolle Organisation und reibungslose Durchführung. Ein herzliches Dankeschön auch an alle Trainerinnen, Trainer, Betreuerinnen und Betreuer, mitgereiste Fans, Familien, Freunde und selbstverständliche alle Ruderinnen und Ruderer.

Ein ganz besonderer Dank gilt dieses Jahr Peter Sprößig, der nach über 30 Jahren Regattasprechertätigkeit, dass Mikrofon an die nächste Generation weiterreicht.

Von mir zum Schluss an euch alle: „Schön, dass ihr da wart. Bis zum nächsten Mal.“

Text: Simone Haubner

Bilder: Simone Haubner und Rayk Bremme-Jung

Nach oben scrollen