Ruderer Felix Krones vom USV TU Dresden hat mit dem deutschen Doppelvierer bei der U19-WM in Kanada Gold gewonnen. Der Leipziger Jakob Knapp vom SC DHfK Leipzig holt als Schlagmann des Juniorenachters Bronze. Deutschland gewinnt die Nationenwertungen im U19- und U23-Bereich.
Drei Wochen nach den olympischen Ruderfinals von Paris 2024, ging es im kanadischen St. Catharines für die Olympioniken von morgen um Weltmeistertitel im U23 und U19-Bereich. Bei dem Rudergroßevent mit fast 1.200 Teilnehmenden auf der Royal Canadian Henley Regattastrecke, hieß es allerdings nicht „dabei sein ist alles“. Es wurde hart um die Medaillen und jede Platzierung gekämpft, um wichtige Punkte für die Nationenwertung zu sammeln. Sowohl im U23-Bereich als auch bei den Junioren stand Deutschland am Ende an der Spitze der Länderwertung.
Souveräne Goldfahrt im Juniorendoppelvierer
Felix Krones vom USV TU Dresden war mit seinen 16 Jahren einer der Jüngsten im deutschen Aufgebot, aber trumpfte mit seinem Team im Doppelvierer groß auf. Gemeinsam mit Jonathan Ebel (Hannover), Oscar Krause (Ratzeburg) und Mads Schmied (Potsdam) dominierte er die internationale Konkurrenz in den Vorrunden. Entsprechend groß waren die Erwartungen für das Finale. Am Sonntag um 19:13 Uhr deutscher Zeit sprang die Ampel auf Grün und es gab kein Halten mehr. Gleich mit den ersten Schlägen setzte sich das Boot um das sächsische Olympiatalent an die Spitze des Feldes. Zwischenzeitlich bauten sie ihren Vorsprung auf über 3 Sekunden aus. Lediglich die Italiener konnten noch Anschluss halten. Doch auch deren berüchtigten Zielsprint konterte die deutsche Crew ganz abgebrüht und schob ihren Bugball mit fast einer Bootslänge Vorsprung als Erste über die Ziellinie. Der Jubel im Boot, auf der Tribüne und zu Hause in Breitenau und Dresden – grenzenlos.
Weckruf hilft Juniorenachter zu Bronze
Jakob Knapp vom SC DHfK Leipzig konnte einen der begehrten Plätze im Juniorenachter ergattern. Als Schlagmann gab er für die ganze Mannschaft den Rhythmus vor. Im Bahnverteilungsrennen der sechs gemeldeten Mannschaften klappte das noch nicht wie gewünscht. So landete das Großboot zunächst auf dem undankbaren vierten Platz. Doch im Finale werden die Karten bekanntlich neu gemischt. Und vielleicht war es auch ein kleiner Weckruf für die Mannschaft.
Im letzten Rennen dieser Juniorenweltmeisterschaft setzte sich das Boot aus Großbritannien wie erwartet schnell an die Spitze und fuhr zu einem souveränen Sieg. Doch der deutsche Achter behauptete sich sehr gut im Kampf um die weiteren Medaillen und konnte vom Start bis ins Ziel den Bronzerang halten. Nach den durchwachsenen Vorleistungen aus den Trainingslagern und im Vorlauf, war das noch einmal eine deutliche Steigerung.
Bundestrainer Adrian Bretting zieht für die Junioren-WM ein begeistertes Fazit: „Ich bin wirklich absolut happy mit der Mannschaft. Echt super. Was wir gezeigt haben, war in allen Rennen das realistisch bestmögliche Ergebnis. Alle Boote sind ihre Rennen engagiert angegangen und haben die Ergebnisse erzielt, die wir uns erhofft hatten.“
Sächsische U23-Ruderer zahlen Lehrgeld
Franz Rudolph vom Dresdner Ruder-Club und Tom Olbrich vom Dresdner Ruderverein konnten sich dank starker Saisonleistungen gleich in ihrem ersten U23-Jahr für die Weltmeisterschaft qualifizieren. Gemeinsam mit Valentin Wiering (Trier), Justus Beckmann (Bochum) und Steuermann Leonard Rieth (Hanau) wurden die beiden Sportschüler für den Vierer mit Steuermann nominiert. Der Dresdner Olympiasieger Tim Grohmann bereitete das junge Team auf die Weltmeisterschaft vor.
Fünf Nationen hatten in der anspruchsvollen, wenn auch leider nicht-olympischen Bootsklasse gemeldet. Schon im Bahnverteilungsrennen wurde deutlich, dass die anderen Nationen physisch stärkere Mannschaften am Start hatten. Dennoch gab sich die junge deutsche Mannschaft mit den beiden Dresdnern an Bord kämpferisch. Im Finale fuhren sie couragiert vorne raus und konnten auch zunächst den Anschluss zum Feld halten. Doch auf der zweiten Streckenhälfte konnten sie die Tempoverschärfung der anderen Teams nicht mehr mitgehen. „Auch wenn die Platzierung es nicht widerspiegelt, bin ich durchaus zufrieden mit der Leistung unserer Mannschaft. Sie sind ein gutes Rennen gefahren und haben das Letzte aus sich rausgeholt. Die anderen Mannschaften waren dieses Jahr leider stärker als wir.“, zieht Trainer Tim Grohmann ein versöhnliches Resümee.
U23-Achter geht baden
Im Training lief es richtig gut. Die Mannschaft des deutschen Flaggschiffs war hoch motiviert, dass auch bei der Nachwuchs-WM zu beweisen. Mit an Bord war Johann Svoboda vom Dresdner Ruder-Club, der im Mittelschiff für ordentlich Vortrieb sorgen sollte. Doch schon das Bahnverteilungsrennen der sechs gemeldeten Boote sorgte für Ernüchterung. Statt vorne mitzufahren, lief das deutsche Paradeboot mit einigen Abstand auf Platz 5 ein. Leider konnte das Team auch im Finale nicht den Schalter umlegen. Zwar konnten sie auf der ersten Streckenhälfte noch mithalten, doch auf der zweiten Streckenhälfte lief nichts mehr. Am Ende stand Platz 6 für das deutsche Team und viele Fragezeichen bei allen Beteiligten. „Wir waren fassungslos darüber. Wir müssen das jetzt mit einem gewissen Abstand aufarbeiten und genau analysieren, was dazu geführt hat.“, zeigte sich U23-Bundestrainer Christian Viedt nach dem Finale konsterniert.
Alle Ergebnisse findet ihr auf worldrowing.com