Dieter Lembkes Ruderkarriere
startete 1968 beim SC Einheit Dresden. Schon 1974 übernahm er erste ehrenamtliche
Aufgaben als Übungsleiter bei der BSG Motor Dresden-Niedersedlitz. Ab Mitte der
1980er Jahre war der Bäckermeister auch auf sächsischer Ebene als Sportfunktionär
aktiv. Und so war Dieter Lembke auch eine wesentliche treibende Kraft als am
05. Juli 1990 der Landesruderverband Sachsen e.V. neugegründet wurde. Als
dessen erster Präsident genoss er auch in Gesamtruderdeutschland einen sehr
guten Ruf und wurde 1994 zum Vorsitzenden und Sprecher des Länderrates des DRVs
gewählt.
Die Liebe zum Kinder- und
Jugendsport sollte ihn sein ganzes rudersportliches Wirken lang begleiten.
Zahlreiche junge Rudertalente wurden von ihm auf ihren Weg zur Sportlerpersönlichkeit
begleitet. Nicht nur beim heutigen Dresdner Ruderverein gibt es noch Ruderinnen
und Ruderer, die er mitgeprägt hat. Auch ich (damals RG Wiking Leipzig) kann
mich noch gut daran erinnern, wie er bspw. kurzerhand als Busfahrer einsprang
als Not am Mann war, um uns zu einem Ergowettkampf in Prag zu fahren. Dieter
Lembke zeigte immer großes Interesse am sächsischen Rudernachwuchs, auch an denen,
die es nicht bis zur JWM schafften 😉
Aber auch im Hochleistungssport war er sehr engagiert. Zahlreiche internationale Erfolge sächsischer Ruderinnen und Ruderer fielen in seine Amtszeit als Präsident des LRVS. Mit etwas Enttäuschung blickt er selbst auf die Olympiabewerbung Leipzigs zurück. Bei aller Euphorie und schönen Plänen, blieb der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder einem Besichtigungstermin mit Jacques Rogge fern. Das verstand wahrscheinlich nicht nur er als ein Zeichen, dass die Bundesregierung kein Olympia in Deutschland bzw. in Leipzig wollte.
Als die deutsche Ruderflotte in Peking 2008 hinter ihren Erwartungen zurückblieb, zog er für sich selbst die Konsequenz und legte seine Ämter nieder. Zu enttäuscht war er von der aus seiner Sicht zu geringen Reaktion auf DRV-Seiten.
Dennoch blieb er dem Rudersport als Vereinstrainer in Dresden noch ein wenig erhalten, bevor er sich in den rudersportlichen Ruhestand verabschiedete.
Mit ein wenig Abstand blickt Dieter Lembke nun doch wohlwollend auf seine Funktionärszeit zurück und hat zahlreiche spannende und unterhaltende Anekdoten auf Lager. Wie zum Beispiel Kristina Mundt und Kerstin Müller, die ersten Olympiasiegerinnen des damals jungen LRVS, 1992 halbnackt auf der Titelseite der Bild-Zeitung landeten. Oder aber auch wie der Opa von Christian Hölzel nach deren JWM-Titel 1999 seine Wettschulden einlöste. Der damalige Kriminalkommissar musste sich die Haare pink färben. Auch das eine Geschichte, die es bis in die Presse schaffte. Aber auch wie Dieter Kretzschmar ein paar Monate die indonesische Nationalmannschaft trainierte als Entwicklungshilfe. Oder wie Regine Rieß in wenigen Monaten als Trainerin der ägyptischen Juniornationalmannschaft den Juniorenachter ins Finale bei der JWM brachte.
So passt sein Fazit sehr gut zu dieser langen und sehr bewegten Zeit: „Wir haben vieles richtig gemacht. Wir haben einiges falsch gemacht. Und wir hätten einiges richtiger machen können.“
Mit der einstimmigen Ernennung zum ersten und bisher einzigen Ehrenmitglied des Landesruderverbands Sachsen, bedanken wir uns herzlichst bei Klaus Dieter Lembke für sein über 40-jähriges Engagement für den Rudersport in Sachsen und Deutschland.