Weltbestzeit, Weltmeistertitel und Medaillen für Sachsen bei der Juniorenweltmeisterschaft

Mit einer fabelhaften Bilanz von einmal Gold, einmal Silber, einmal Bronze, einem vierten sowie einem siebten Platz kehrt das Team Sachsen von der U19 & U23 Weltmeisterschaft in Varese, Italien zurück. Auf dem Lago di Varese herrschten zwar anspruchsvolle, aber sehr schnelle Bedingungen für den internationalen Rudernachwuchs. Viele Weltbestzeiten der U23 und U19 fielen bereits in den Vorläufen und wurden in den hartumkämpften Finals noch einmal verbessert. Bei diesen schnellen Zeiten darf man gespannt sein, welche Sportlerinnen und Sportler vielleicht schon in diesem Olympiazyklus noch den Schritt in den A-Bereich schaffen und schon in Paris 2024 mit am Start sein werden. Auf jeden Fall halten wir unsere Augen offen nach den sächsischen Rudertalenten bei Olympia 2028 in Los Angeles.

 

Junioren-Achter mit Weltbestzeit zum Titel

 

Traditionell endet die Juniorenweltmeisterschaft mit dem Finale des Männer-Achters und auch diesmal war es ein Highlight aus deutscher Sicht. Wenn nach dem Startsignal 6 Boote, die mit ihrer Mannschaft knapp eine Tonne wiegen, ihre Bahn brechen; stimmgewaltig angefeuert von ihren Steuerleuten; und 48 Ruderer den einen Zentimeter mehr Länge suchen, in perfekter Synchronität mit ihrer Mannschaft, dann ist sie da – die Ruderekstase. Und wenn dann auch noch der deutsche Achter einen Start-Ziel-Sieg feiert, gibt es für die deutschen Ruderfans kein Halten mehr.

 

Schon im Vorlauf überzeugte der Junior-Achter mit Carl Sgonina und Paul Stern (beide Dresdner Ruderclub), die gemeinsam mit Tom Hesse (SC Magdeburg), Johannes Benien (RV Dorsten), Tobias Strangemann (RV Dorsten), Moritz Müller (SC Magdeburg), Aaron Fuchs (Berliner RC), Leonhard Goez (RK am Wannsee) und Steuerfrau Lina Mistera (Alster RV Hanseat) die schnellste Zeit fuhren und sich souverän für das Finale qualifizierten. Im Finale krönte sich
die Crew um Schlagmann Paul Stern mit einer sehr starken Vorstellung zum Juniorenweltmeister und verbesserte nebenbei noch die Weltbestzeit im U19-Achter aus dem Jahr 2012 um 2,5 Sekunden auf 5:33,43 Minuten.

 

Cornelius Conrad ist Vizeweltmeister im Junioren-Einer

 

Mit langen kraftvollen Schlägen, lautstark angefeuert von seiner Trainerin Claudia Herpertz und den vielen mitgereisten deutschen Fans, schiebt Cornelius Conrad vom Dresdner Ruder-Club sein Bug als zweiter über die Ziellinie und sichert sich den Vizeweltmeistertitel im Junioren-Einer. Die Ergebnisse aus den Vorrunden gaben dem 17-Jährigen Dresdner das notwendige Vertrauen, konnte er sich doch im Vorlauf, Viertelfinale und Halbfinale jeweils
relativ deutlich durchsetzen. Im Finale war aber gegen den Italiener Marco Prati bei seinem Heimspiel kein Kraut gewachsen. Schon früh setzte sich der Italiener an die Spitze, doch dahinter gab es einen spannenden Kampf um Silber und Bronze. Bis zur 1.500m-Marke waren Cornelius Conrad und der Slovake Peter Strecansky nahezu gleich auf. Doch auf dem letzten Streckenabschnitt kann sich der Deutsche durchsetzen und feiert nach einer herausragenden Saison den Vizeweltmeistertitel.

 

Mit pinken Glückssocken zu Bronze im Juniorinnen-Achter

 

Schon im Vorlauf traf der deutsche Juniorinnen-Achter auf die späteren Weltmeisterinnen aus den USA. Somit mussten Isabell Heine (Dresdner Ruderverein), Lilly Waske und Steuerfrau Emma Lauri Mehner (beide Dresdner
Ruder-Club) gemeinsam mit Leonie Rostow (RC Potsdam), Celina Grunwald (Hanauer RC Hassia), Tjorven Stina Schneider (RV Münster), Janina Kröber (SC Magdeburg), Florentina Riffel (RC Potsdam) und Michelle Lebahn (RC Potsdam) den Umweg über den Hoffnungslauf nehmen. Im Hoffnungslauf fuhren die deutschen Frauen mutig
von vorn, wurden aber auf den letzten Metern noch von den Neuseeländerinnen abgefangen. Dennoch war der Einzug ins A-Finale nicht gefährdet.

 

Im Finale zeigte die deutsche Mannschaft eine ähnliche Strategie wie in den vorherigen Läufen. Angepeitscht durch die Anfeuerungsrufe ihrer Steuerfrau Emma Lauri Mehner machen sich die Deutschen auf die Verfolgungsjagd der USA, die den schnellsten Start hatten. In einem höchst spannenden Rennen können Lilly, Isabell und Co. sich am Ende leider nicht mehr dem Angriff der Britinnen auf Silber erwehren, aber sichern sich eine hervorragende

Bronzemedaille. Bei der Siegerehrung bemerkt World Rowing Kommentatorin Colleen Savill zudem die pinken Glückssocken der Deutschen, die sicherlich auch ihr Fünkchen zur Medaille beigetragen haben.

 

Junioren-Doppelvierer wird nicht für Mut belohnt

 

Der deutsche Junioren-Doppelvierer mit Lukas Haaser (Laubegaster Ruderverein Dresden), Leonhard Tanneberg (Lübecker RC), Kaspar Dobrzalski (Hallescher RV/Nelson im SC Halle) und Lorenz Grimm (Schweinfurter Ruderclub Franken) steigerten sich von Rennen zu Rennen im Verlauf der Weltmeisterschaft. Nach Platz 3 im Vorlauf, wo sie den
späteren Weltmeistern und Vizeweltmeistern aus Tschechien und Italien den Vortritt lassen mussten, nahmen die Männer den Umweg über den Hoffnungslauf. Im Halbfinale lagen die Deutschen lange in Führung, aber wurden von den Tschechen überspurtet.

 

Das Finale gingen Lukas und Co. beherzt an und bis zur 1.500m-Marke lagen sie auch noch aussichtsreich im Kampf um den Titel. Doch leider konnten sie abermals dem Spurt der Konkurrenz nichts entgegensetzen und wurden noch auf den vierten Rang durchgereicht. Dennoch ist der undankbare vierte Platz ein sehr starkes Ergebnis im internationalen Vergleich.

 

Mit Start-Ziel-Sieg auf Platz 7

 

Es hat nicht sollen sein für den deutschen U23 Vierer-ohne mit Leon Knaak (Deutscher RC), Simon Schubert (USV TU Dresden), Constantin Conrad (Dresdner RC) und Ryan Smith (Deutscher RC). Im Vorlauf und Hoffnungslauf hat es einfach nicht gereicht gegen die starke internationale Konkurrenz und so fanden sich die Männer von Trainer Tim Grohmann im B-Finale wieder. Mit reichlich Wut im Bauch über die verpatzten Vorrunden, dominierten die Deutschen das kleine Finale. Schon nach 500 m stand ein 3-Sekunden-Vorsprung zu Buche, den die Männer bis ins Ziel
souverän verteidigten und sich somit Platz 7 bei der U23-Weltmeisterschaft sichern.

 

Nach der Saison ist vor der Saison

 

Die sächsische Landesstützpunkttrainerin Claudia Herpertz, die Cornelius Conrad auch als Bootstrainerin auf die JWM vorbereitet hat, freut sich enorm über das Abschneiden ihrer Sportlerinnen und Sportler: „Was insbesondere unsere Juniorinnen und Junioren hier geleistet haben, ist hervorragend. 6 von 7 Sportlern kehren mit einer Medaille nach Hause zurück. Für alle war es nicht nur ein erfolgreicher Wettkampf, sondern auch eine großartige Erfahrung auf ihrem Weg in die internationale Spitze. Jetzt geht es erstmal in den wohlverdienten Sommerurlaub, bevor wir ins Training für die kommende Saison einsteigen. Schließlich ist nach der Saison vor der Saison.“ Im kommenden Jahr werden Cornelius Conrad, Lukas Haaser, Lilly Waske und Emma Lauri Mehner weiter im Juniorenbereich bei Claudia Herpertz trainieren und wieder alles geben für einen Platz in der Juniorennationalmannschaft. Für Paul Stern, Carl Sgonina und Isabell Heine geht es in der U23 Trainingsgruppe von Trainer Tim Grohmann weiter, wo Constantin Conrad und Simon Schubert ihr letztes U23-Jahr bestreiten werden.

 

Herzlichen Glückwunsch an alle Sportlerinnen und Sportler. Wir sind sehr stolz auf euch und freuen uns schon auf die nächste Saison mit euch. 

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