Der Deutscher Ruderverband holt bei der U23-Weltmeisterschaft im tschechischen Racice insgesamt 12 Medaillen und landet in der Nationenwertung auf Platz 2 hinter Italien. Bei nahezu perfekten Bedingungen, wenn auch ohne Zuschauer, erlebten die fast 800 Ruderinnen und Ruderer aus 55 Ländern eine tolle Weltmeisterschaft mit vielen spannenden Rennen.
Katja Fuhrmann gewinnt Bronze im Frauenachter
Nach dem Überraschungserfolg bei der Heim-EM in Duisburg im vergangenen Jahr wollte der U23-Frauenachter auch bei der WM um die Medaillen mitrudern. Daran ließen sie im Finale keinen Zweifel aufkommen. Nach einem schnellen Start konnte sich das deutsche Boot auf den ersten 500 m zunächst mit einer halben Länge vor den engsten Verfolgerinnen aus den USA und den Niederlanden absetzen. Doch auf der zweiten Streckenhälfte mussten die Athletinnen von René Burmeister die Boote aus den USA und den Niederlanden etwas ziehen lassen. Die Crew um Schlagfrau Katja Fuhrmann (Laubegaster Ruderverein Dresden) konnte ihre Bronzemedaille souverän bis ins Ziel verteidigen – eine tolle Leistung. „Wir sind sehr zufrieden. Besonders mit der Vorgeschichte, dass der Frauen-Riemen-Bereich sehr lange keine WM-Medaille geholt hat. Deswegen freuen wir uns auch für das ganze Team, dass wir so gut abgeschnitten haben“, so Steuerfrau Neele Erdtmann.
Katja Fuhrmann hatte im vergangenen Jahr bereits mit einem Wechsel in den Skullbereich geliebäugelt, nach der langen Durststrecke im Frauenriemenbereich. Doch der U23-EM-Titel im vergangenen Jahr und die jetzige Bronzemedaille im Frauenachter sind ein toller Lohn für das Durchhaltevermögen und die Treue zum Riemenrudern. Zudem hatte die 22-Jährige schon dieses Jahr die Chance erhalten sich im Vierer ohne für Olympia zu qualifizieren. Leider reichte es bei der finalen Olympiaqualifikationsregatta in Luzern noch nicht für die junge Crew, aber die Leistungen der U23-Frauen machen große Hoffnung auf Olympia 2024.
Das Achterfinale könnt ihr euch hier noch einmal anschauen (ab 03:31:55)
Elrond Kullmann verpasst Medaille im Doppelvierer
Die Junioren-Weltmeister von 2019, Paul Berghoff und Elrond Kullmann (Dresdner Ruder-Club), wollten gemeinsam mit Paul Krüger und Tom Granitz nun im U23-Bereich nach einer Medaille greifen. In einem spannenden Rennen überquerten gleich vier Boote – Deutschland, Italien, Niederlande und Tschechien – innerhalb von einer Sekunde die 1.000 m Marke. Auf den dritten 500 m konnten sich die Lokalmatadoren dann allerdings mit einer halben Länge von der Konkurrenz absetzen, das deutsche Boot musste etwas abreißen lassen. Während die Boote aus Italien und den Niederlanden immer mehr auf die führenden Tschechen aufschlossen und ein Dreikampf um die Medaillen entbrannte, verloren die Deutschen den Anschluss. Beim Heimsieg der Tschechen kamen die Jungs von Trainer Dirk Brockmann als Vierter ins Ziel.
Das Finale könnt ihr hier noch mal anschauen (ab 3:02:55)
Platz 11 für Simon Schubert und Constantin Conrad im Zweier ohne
Simon Schubert (Universitätssportverein TU Dresden) und Schlagmann Constantin Conrad (Dresdner Ruder-Club) hatten bei der U23-EM im vergangenen Jahr einen sehr starken 4. Platz im Zweier ohne erreicht. An diese tolle Leistung wollten sie dieses Jahr anknüpfen. Doch leider verpasste die junge Crew den Finaleinzug und musste sich mit dem B-Finale begnügen. In einem engen und hart umkämpften Rennen reichte es für das deutsche Duo nur für den fünften Rang, damit beenden sie die WM auf dem 11. Platz.
Das B-Finale könnt ihr hier noch einmal anschauen (ab 24:31)
Hannah Grimm und Franz Werner überzeugen im Ersatzleute-Rennen
Bereits am ersten Regattatag vor den ersten offiziellen Vorläufen gibt es traditionell die Ersatzleute-Rennen in den Kleinbooten. Sowohl Hannah Grimm (Akademischer Ruderverein zu Leipzig) als auch Franz Werner (Pirnaer Ruderverein) konnten ihre Rennen im Einer für sich entscheiden. Beide sind für die U23-Europameisterschaft im Skiff nominiert. Die EM wird am 4./5. September 2021 in Kruszwica, Polen stattfinden.
Bundestrainerin Brigitte Bielig zieht positive Bilanz
U23-Bundestrainerin Brigitte Bielig freute sich über das gute Abschneiden ihrer Mannschaft. „Nach der dritten Goldmedaille war ich auch mit dem Gesamtergebnis zufrieden. Insgesamt haben alle super gekämpft und tolle Ergebnisse erzielt. 12 Medaillen und 20 Finalplätze – so viele hatten wir lange nicht mehr – sind vor allem auch in der Breite eine gute Leistung, darauf können wir in den kommenden Jahren aufbauen. Nachdem Pandemie-bedingt lange gar nicht klar war, ob die WM überhaupt stattfinden kann, war es für die Sportlerinnen und Sportler ein richtig toller Wettkampf.“
Fotos: DRV/Seyb