Insgesamt sechs Nachwuchsruderer aus Sachsen wurden diese Woche für internationale Wettkämpfe nominiert. Carl Sgonina vom Dresdner Ruder-Club löst das Ticket für die Juniorenweltmeisterschaft in Plovdiv, Bulgarien. Zudem haben 5 Sachsen die Nominierung zum Baltic Cup 2021, der vom 24. bis 26.09.2021 in Kopenhagen stattfinden soll, erhalten.
Carl Sgonina fährt zur Juniorenweltmeisterschaft
Nach langer Corona bedingter Wettkampfpause hatte der deutsche Rudernachwuchs zuerst eine Kaderüberprüfung in Hamburg Anfang Juni und vor einer Woche dann gleich den nationalen Saisonhöhepunkt, die Deutsche Juniorenmeisterschaft auf dem Baldeneysee in Essen. Während es in Hamburg leider noch nicht rund lief für Carl Sgonina und seinen Zweierpartner Paul Stern (Dresdner Ruder-Club), ruderten sie in Essen ins Finale im Zweier und holten Bronze im Achter. Bernd Nennhaus, Junioren-Bundestrainer, belohnt Carls Leistungssteigerung mit einer Nominierung für die Junioren-WM, die vom 11. bis 15. August in Plovdiv, Bulgarien stattfinden wird.
Auf Grund der unterschiedlichen individuellen Leistungen auf dem Ruderergometer und bei Krafttests wurde Paul Stern zwar nicht für die JWM nominiert, aber für die Junioren-EM benannt. Wenn alle Regatten im Herbst planmäßig durchgeführt werden können, erhält auch er die Chance auf einen internationalen Start im Oktober in München.
Starker Endspurt des Sachsen-Express wird belohnt
Eine besondere Leistung in dieser kurzen Saison zeigte der „Sachsen-Express“ mit Lino Zastrow (USV TU Dresden), Timon Mehlhose (RV Triton Leipzig), Franz Rudolph, Cornelius Conrad und Steuerfrau Emma Lauri Mehner (alle Dresdner Ruder-Club). Während sie beim Kadertest in Hamburg noch knapp an der Goldmedaille vorbeischrammten, holten sie sich bei der Deutschen Meisterschaft nach einem fulminanten Endspurt den verdienten Titel. „Die letzten anderthalb Jahre waren natürlich auch für uns schwierig. Umso schöner ist es, dass die Jungs mit ihrer Steuerfrau ihren Trainingsfleiß mit der Goldmedaille selbst belohnen konnten und sich damit die Nominierung zum Baltic Cup in Kopenhagen sichern.“, freut sich Stützpunkttrainerin Claudia Herpertz mit ihren Schützlingen.
Einziger Wermutstropfen ist, dass Steuerfrau Emma Lauri Mehner leider zu Hause bleiben muss, da beim Baltic Cup nur ungesteuerte Boote starten. Wenn Corona nicht nochmal den Regattaplan durcheinander würfelt, bekommt sie aber bei der Junioren-Europameisterschaft in München ihre Chance ihre Steuerkünste im Achter international zu beweisen.
Nach Verletzungspech zur Bronzemedaille
Auch Lukas Haaser (Laubegaster Ruderverein Dresden) wird in Kopenhagen an den Start gehen. Verletzungsbedingt musste er vor Hamburg seinen Platz im Doppelvierer an den Leipziger Timon Mehlhose abtreten. Doch pünktlich zur Meisterschaft war er wieder fit und startete im Einer der 15 und 16-Jährigen. Unter den 28 gemeldeten Booten holte er sich eine hervorragende Bronzemedaille. Lediglich Lorenz Grimm und Julian-Alexander Waller aus Schweinfurt waren schneller als er. Die beiden werden in Kopenhagen den Doppelzweier fahren und Lukas wird sich im Einer der internationalen Konkurrenz stellen.
Der Baltic Cup ist ein Ländervergleichskampf zwischen den neun Baltischen Staaten (Ostseeanrainer) sowie Norwegen und Weißrussland. Dabei wird samstags die olympische Distanz von 2.000 m und Sonntag die Sprintdistanz von 500 m gerudert. Traditionell nominiert der Deutsche Ruderverband 16- und 17-jährige Junioren und Juniorinnen, die gute Perspektiven haben im darauffolgenden Jahr in die Juniorennationalmannschaft zur WM berufen zu werden.
Großer Traum – Olympia 2028
Vielleicht eifern die Jungs ja ihren berühmten Vorgängern nach. Vor 10 Jahren gab es schließlich schon mal einen fast kompletten „Sachsen-Express“ mit Philipp Wende (Wurzen), Tim Grohmann und Karl Schulze (beide Dresden) sowie Lauritz Schoof aus Rendsburg. Die vier Männer holten sich 2011 den Vizeweltmeistertitel und schließlich den Olympiasieg in London 2012. Und auch sie haben mal klein angefangen.
Wir werden für Olympia 2028 in Los Angeles unsere Augen offen halten nach den Ruderern aus Sachsen. Doch zunächst wünschen wir natürlich viel Erfolg für den ersten internationalen Auftritt in den kommenden Monaten