Sachsen holen 2 komplette Medaillensätze und 17 Top Ten Platzierungen
Während am Valentinssonntag die meisten Menschen das herrliche Winterwetter mit ihren Lieben bei einem Spaziergang oder gemütlich zu Hause auf der Coach genossen, zog es die sächsischen Kadersportler aus dem Junioren- und U23 Bereich im Rudern wieder in die Bootshäuser der Landesstützpunkte in Leipzig und Dresden. Auch ein paar ambitionierte Freizeitsportler machten sich in ihrem Wohnzimmer oder in der Garage bereit zu einem ganz besonderen Wettkampf.
Der Deutsche Ruderverband veranstaltete Corona bedingt die 25. Deutsche Ruderergometermeisterschaften als virtuelle Kombiveranstaltung in Verbindung mit den 1. Offenen Deutschen Indoor Rowing Meisterschaften, dem 26. NW RV Indoor Cup und dem 1. DRJ Talente Cup. Über 850 Sportlerinnen und Sportler aus Deutschland und der Welt hatten gemeldet, darunter auch 34 Sachsen.
Die Rudergeräte wurden über das Internet mit der zentralen Zeitnahmefirma in den Niederlanden verbunden. Ein Livestream der Rennen und einige Live Videos der Sportlerinnen und Sportler wurde von einer britischen Firma realisiert. Ein 15-köpfiges Wettkampfrichterteam begleitete die Veranstaltung aus dem Home Office. Und alles wurde gewohnt professionell vom Regattasprecherteam des DRV aus Essen und einem Wohnzimmer in Hamburg moderiert. Ergänzt wurde das Programm von Interviews und Einspielern der A Nationalmannschaft. Ein wahres Mammutprogramm stand auf dem Plan von 8:45 Uhr bis 18:30 Uhr. So viel vorweg, es wurde nie langweilig.
100 Meldungen bei den Junioren B
Am Vormittag standen die Vorläufe der Juniorinnen und Junioren sowie Senioren auf dem Programm. Die Top 3 jedes Vorlaufs qualifizierten sich direkt fürs Finale. Die Platzierten mussten jeweils darauf hoffen über die Lucky Looser Regel in die Finals der Top 20 am Nachmittag einzuziehen. Keine leichte Aufgabe, wenn man bedenkt, dass beispielsweise bei den 15- und 16 Jährigen insgesamt 100 Teilnehmer gemeldet hatten. Da konnte man nicht taktieren und musste schon im Vorlauf auf Angriff fahren. Umso schöner, dass gleich vier von sechs Sachsen das Finalticket lösen konnten.
Bei den Männern sah man dann deutlich das Taktieren. Die Topfavoriten auf die Medaillen fuhren zunächst kontrollierte und teilweise verhaltene Zeiten, allen voran der amtierende Ruderweltmeister und Shooting Star des deutschen Rudersports Oliver Zeidler. Er sortiert sich mit einer 6:09,9 min über 2.000m in seinem Vorlauf auf Platz 5 ein. Schon vorab hat er angekündigt im Finale unter 5:40 min fahren zu wollen. Diesen Vorlauf gewinnt Tim Grohmann (Olympiasieger 2012) vom Dresdner Ruder-Club in 6:07,7 min. Constantin Conrad (Dresdner Ruder-Club) und Franz Werner (Pirnaer Ruderverein) sichern sich die weiteren direkten Qualifikationsplätze. Im zweiten Vorlauf der Senioren ziehen auch Elrond Kullmann vom Dresdner Ruder-Club und Constantin Knauer vom Akademischen Ruderverein zu Leipzig in das Finale ein.
5 Sachsen unter Top 10 bei Rekordsieg von Oliver Zeidler
Im Finale am Nachmittag lässt Oliver Zeidler aber überhaupt keine Zweifel aufkommen, dass er zur Weltspitze gehört. Schon nach wenigen Schlägen ist er dem Feld enteilt und fährt ein einsames Rennen gegen die Zeit. Dahinter ist es aber aus sächsischer Sicht besonders spannend: „Altmeister“ Tim Grohmann gegen die U23 Elite aus dem Freistaat. Und auch Benjamin Reuter, der Vorjahressieger bei den Männern, möchte in den Medaillenkampf eingreifen. Doch auf Platz 2 ist es Franz Werner aus Pirna, der Tim in Schach hält. Der amtierende U23 Vizeweltmeister knackt am Ende auch die 6 Minuten Marke und sichert sich Silber knapp vor Tim Grohmann, der auch unter 6 Minuten fährt. Elrond Kullmann, der amtierende Juniorenweltmeister im Doppelvierer und Dresdner Juniorsportler des Jahres 2019, liefert sich einen harten Kampf um Platz 4 mit dem Vorjahressieger. Der Dresdner bleibt 0,1 Sekunden hinter Reuter. Insgesamt fahren alle Sachsen unter die Top 10 (Franz Werner Platz 2, Tim Grohmann Platz 3, Elrond Kullmann Platz 5, Constantin Conrad Platz 8 und Constantin Knauer Platz 10).
Oliver Zeidler gewinnt das Rennen und unterbietet mit 5:37,5 min seine persönliche Zielsetzung deutlich. Neue persönliche Bestleistung, neuer deutscher Rekord und ein großes Ausrufezeichen auf dem Weg zu Olympia! Übrigens nur 1,7 Sekunden über der Weltbestzeit, die jemals auf einem Concept2 Ruderergometer gefahren wurde.
2 Medaillensätze für Sachsen
Insgesamt fahren 23 der 34 sächsischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den Finals mit. Die Sachsen fahren 17 mal unter die Top 10 und holen 2 komplette Medaillensätze in den Freistaat.
Der älteste Teilnehmer der Veranstaltung, Christian Sommer vom USV TU Dresden, holt den Titel in der Altersklasse Master I (75-79 Jahre). Leider hatte der amtierende Vizeweltmeister im Ergometerrudern ein paar technische Probleme am Start, so dass die Zeit nicht ganz seine Leistungsfähigkeit widerspiegelt. Wir ziehen trotzdem unseren Hut.
Die zweite Goldmedaille geht an Marion Reichardt vom SC DHfK Leipzig, die bei den Leichtgewichtsfrauen den Sieg mit Romy Dreher aus Ulm teilt. Die amtierende Europameisterin fährt zunächst ein souveränes Rennen an der Spitze. Auf den letzten 500m muss sie sich aber gegen die heranfliegende Ulmerin sehr strecken. Ihre Zwillingsschwester Johanna Reichardt sichert sich den 3. Platz.
Cornelius Conrad vom Dresdner Ruder-Club holt bei den B-Junioren Silber in die Landeshauptstadt. Der Vorjahressieger der Mitteldeutschen Ruderergometermeisterschaften verbessert seine Zeit um fast 7 Sekunden und beendet das 1.500 m Rennen in sehr guten 4:40,9 min. Die zweite Silbermedaille ging an Franz Werner vom Pirnaer Ruderverein bei den Männern.
Die beiden Bronzemedaillen holten sich wie bereits erwähnt, Johanna Reichardt (SC DHfK) und Tim Grohmann (Dresdner Ruder-Club).
Viele persönliche Bestzeiten für sächsische Sportlerinnen und Sportler
Insgesamt wurden viele persönliche Bestzeiten aufgestellt, was zeigt wie gut unsere Sportlerinnen und Sportler auch im Lock Down zu Hause trainiert haben. Lino Zastrow verbesserte seine Vorjahreszeit um über 20 Sekunden bei den B Junioren. Besonders möchten wir an dieser Stelle Pia Nichelmann vom Ruderverein Triton erwähnen. Die Leipzigerin verbesserte ihre Vorjahreszeit ebenfalls um über 20 Sekunden und holt in ihrem ersten Rennen bei den Seniorinnen den 4. Platz in 7:08,1 min. Diese starke Entwicklung ließ auch U23 Bundestrainerin Brigitte Bielig aufhorchen.
Isabell Heine erfüllt Juniorennationalmannschaftsnorm
Isabell Heine vom Dresdner Ruderverein erfüllt die Juniornationalmannschaftsnorm mit einer 7:17,0 min und holt Platz 5 in ihrem ersten Rennen bei den Juniorinnen A. Gleichzeitig gratulieren wir zur sehr guten Prüfungsleistung für den Realschulabschluss. Moritz Ombodi vom Torgauer Ruderverein blieb leider knapp über der Norm von 6:18 min mit seiner 6:19,8 min, aber kann sich auch über eine neue persönliche Bestzeit freuen. Er verbessert seine Vorjahreszeit um fast 7 Sekunden.
Herzlichen Glückwunsch an alle Medaillengewinnerinnen und -gewinner und auch allen mit persönlicher Bestzeit! Wir sind stolz auf jede und jeden einzelnen von euch! Macht weiter so und bleibt gesund! Wir freuen uns schon jetzt auf eine hoffentlich tolle und spannende Regattasaison mit euch.
Alle Ergebnisse gibt es hier