Nach dem alle Weltcups auf Grund der Corona Pandemie abgesagt wurden und auch die Olympischen Spiele in Tokio um ein Jahr verschoben wurden, fand am vergangenen Wochenende (09.-11. Oktober 2020) die einzige internationale Regatta in diesem Jahr statt – die Ruder-Europameisterschaften in Poznań, Polen.
Unter den 63 deutschen Sportlerinnen und Sportlern (inklusive der Ersatzleute) gingen auch 4 sächsische Teilnehmer bei den europäischen Titelkämpfen auf dem Malta-See an den Start. Nicht dabei war in diesem Jahr unter anderem das Team aus Großbritannien.
Insgesamt holte das deutsche Team 8 Medaillen, davon einmal Gold im Männerachter, 5x Silber und 2x Bronze. Für die Sachsen war die Europameisterschaft im Corona Jahr etwas durchwachsen. Es gab eine Silbermedaille im Leichtgewichts Doppelvierer der Frauen mit Marion Reichardt.
Johanna Reichardt wird Zweite im B-Finale
Die Leichtgewichtsruderin Johanna Reichardt (SC DHfK Leipzig e.V. Abteilung Rudern), verpasste leider das von ihrem Trainer Rüdiger Hauffe ausgegebene Ziel, die Finalteilnahme im Leichtgewichts Frauen-Einer. Im Vorlauf zeigte die amtierende U23 Vizeweltmeisterin eine sehr gute Leistung, aber es reichte nicht zum direkten Finaleinzug. Im Hoffnungslauf traf sie dann auf die favorisierte Schweizerin und die starke Italienerin, die an diesem Tag ihren Rollen gerecht wurden und sich die beiden Finaltickets sicherten. Im Finale holten sie übrigens entsprechend Silber und Bronze.
Nachdem es mit dem Finaleinzug im leichten Frauen-Einer leider nicht geklappt hatte, zeigte Johanna Reichardt im B-Finale noch einmal eine gute Leistung. Nach dem Start ordnete sich die Leipzigerin zunächst auf dem 3. Rang ein, schob sich auf den zweiten 500 m aber an die Spitze des Feldes. Lange Zeit sah es nach einem Sieg für Johanna aus, doch im Schlussspurt zog die Irin noch vorbei. Damit beendete Johanna Reichardt die EM auf Platz 8.
Marion Reichardt holt Silber
Marion Reichardt, Cosima Clotten, Elisabeth Mainz und Katrin Volk (SC DHfK Leipzig e.V. Abtlg. Rudern/Neusser RV/RU Arkona Berlin/ RC Undine Radolfzell) rudern im leichten Frauen-Doppelvierer zu Silber. Im Zwei-Boote-Finale traf das deutsche Quartett auf die Weltmeisterinnen aus Italien. Im Gegensatz zum Bahnverteilungsrennen, bei dem die Italienerinnen schon früh einen größeren Vorsprung auf das deutsche Boot rausruderten, hielten die Deutschen heute lange Zeit gut dagegen. Erst kurz vor der 1.500-m-Marke löste sich das Boot aus Italien und zog Meter für Meter davon. Am Ende betrug der Rückstand auf Gold etwas mehr als sechs Sekunden. „Für die kurze Vorbereitungszeit, die wir hatten, war es ein echt gutes Rennen. Wir haben gut gekämpft. Bei einem Zwei-Boote-Feld ist es immer schwierig, vor allem wenn man die Weltmeisterin im Lauf hat“, so Schlagfrau Katrin Volk im Interview.
Annekatrin Thiele wird Fünfte im Frauen-Doppelzweier
Annekatrin Thiele (SC DHfK Leipzig e.V. Abtlg. Rudern) und Leonie Menzel (RC Germania Düsseldorf 1904) starteten holprig in die Europameisterschaften 2020. Im Vorlauf hatten sie bei Wind und Wellen einige Schwierigkeiten und blieben auch zweimal an Bojen hängen. Somit kamen sie nicht über einen vierten Platz hinaus und mussten in den Hoffnungslauf. Dort lief es schon deutlich besser und sie zogen relativ sicher in das Finale ein.
Im Finale waren es die Rumäninnen die an der Spitze das Tempo bestimmten. Dahinter gab es ein spannendes Rennen um die weiteren Platzierungen. Leider konnten die Deutschen auf der zweiten Streckenhälfte nicht mehr in den Kampf um die Medaillen eingreifen und beendeten die EM als Fünfte.
Männer-Doppelvierer mit Karl Schulze wird Sechster
Die Wettkampfvorbereitung für den Männer-Doppelvierer mit Karl Schulze (Berliner RC), Hans Gruhne (RC Potsdam), Max Appel (SC Magdeburg e.V. Abteilung Rudern) und Tim Ole Naske (RG Hansa) lief nicht gerade optimal. Auch wenn das Training nicht auf die EM ausgerichtet war, so haben Urlaub und krankheitsbedingter Trainingsausfall zusätzlich die Erfolgsaussichten verringert. Dennoch wollte das Team rund um den Sachsen Karl Schulze um die Medaillen mitfahren.
Im Vorlauf traf das deutsche Boot auf die amtierenden Weltmeister aus den Niederlanden, wobei nur der Erstplatzierte direkt in das Finale einziehen konnte. Die Holländer wurden ihrer Favoritenrolle gerecht und die Deutschen mussten den Umweg über den Hoffnungslauf nehmen. Im Kampf um die letzten zwei Finaltickets mussten sie nur den Vizeweltmeistern aus Polen den Vortritt lassen und gingen zuversichtlich ins Finale. Doch im sonntägigen Finale lief es gar nicht nach Plan. Während der Start noch passabel war, fielen die Männer ab der 1000m Marke deutlich zurück und kamen mit 16 Sekunden Rückstand auf die siegreichen Holländer und drei Sekunden Rückstand auf die fünftplatzierten Polen als Sechste ins Ziel.
Alle A Finale könnt ihr hier noch einmal anschauen: https://www.eurovisionsports.tv/fisa/