Deutsche Meisterschaften U17, U19 und U23: Medaillenregen für sächsische Ruderer
Die Sachsen holen insgesamt 23 Medaillen bei den Deutschen Meisterschaften vom 20. – 23. Juni auf dem Beetzsee in Brandenburg an der Havel. Fünf U23 SportlerInnen und vier U19 SportlerInnen qualifizieren sich für die WM. Insgesamt starten über 1.200 Ruderinnen und Ruderer bei den nationalen Titelkämpfen. Beim parallel stattfindenden Wanderrudertreffen nehmen über 250 Breitensportler teil und sorgen für beeindruckende Bilder auf der nun 50-jährigen Regattastrecke.
Strahlender Sonnenschein, reibungslose Organisation, faire Ruderbedingungen, eine brechendvolle Tribüne mit Freunden, Familie und ruderbegeisterte Fans, die lautstark vom Ufer aus unterstützten. Der perfekte Rahmen für die Deutschen Meisterschaften U17, U19 und U23 und dem 50-jährigen Jubiläum der Regattastrecke Beetzsee in Brandenburg an der Havel am vergangenen Wochenende. Besonders auf dem Wasser ging es heiß her. Im 7-Minuten-Takt fielen Medaillenentscheidungen. WM Träume platzten und andere erfüllten sich. Ein besonderes Highlight war die Vorbeifahrt des Deutschen Wanderrudertreffens 2019, als über 50 vollbesetzte Wanderboote sich auf dem Wasser tummelten.
Für Sachsen war es ein außerordentlich erfolgreiches Wochenende, das mit einigen positiven Überraschungen, als auch souveränen Favoritensiegen gespickt war. Insgesamt holte unser Team 23 Medaillen – 6x Gold, 8x Silber und 9x Bronze. Neun Sportlerinnen und Sportler qualifizieren sich für die Weltmeisterschaften in Sarasota, Florida für die U23 und in Tokyo für die Junioren.
Bernd Bielig vom Landesruderverband Sachsen zieht ein beeindruckendes Resümee: „Die Ergebnisse aus sächsischer Sicht sind fast schon überwältigend. Damit haben wir in dieser Form nicht gerechnet. Es war ringsum einfach ein super Wochenende. Auch ein großes Lob an den Regattastab, Wettkampfrichter und alle, die zum Gelingen dieser hervorragenden Meisterschaften beigetragen haben. „
Unser Dank gilt allen Sportlerinnen und Sportlern, Trainerinnen und Trainern, Vereinen, Familien und Unterstützern, ohne die diese Erfolge nicht möglich gewesen wären.
U23 – Zwei Mal Gold für Katja Fuhrmann
Im U23 Bereich fielen die Entscheidungen bereits am Samstag. Katja Fuhrmann zählte schon letztes Jahr zu den besten U23 Ruderinnen und startete im Vierer ohne bei der WM. Mit sehr guten Leistungen über die Saison sicherte sich die 19-jährige Laubegasterin einen Platz im Achter dieses Jahr und holte zuletzt zweimal Gold mit der U23 Auswahl bei der Internationalen Ratzeburger Ruderregatta. In Brandenburg krönte sich der Schützling von Trainer Egbert Scheibe mit zwei Meistertiteln im Achter und Vierer und löste damit verdient das WM-Ticket.
U23 – Johanna Reichardt entscheidet Zwillingsduell für sich
Besonders spannend waren die Duelle zwischen den Zwillingen Johanna und Marion Reichardt vom SC DHfK Leipzig im Leichtgewichts-Einer und –Doppelvierer. Im Einer erwischte Marion den besseren Start und kämpfte mit Karin Volk (Ulmer RC Donau) um die Führung. Johanna lag zunächst nur auf dem dritten Rang mit ca. 3 Sekunden Rückstand. Dank eines unwiderstehlichen Zwischenspurts zur Streckenhälfte setzte sich Johanna an die Spitze. Nur ihre Schwester versuchte noch zu kontern. Der Rest des Feldes war da schon geschlagen. Am Ende hieß die Siegerin, wie auch schon zur Internationalen Ratzeburger Ruderregatta, Johanna Reichardt. Auch im Doppelvierer hatte Johanna gemeinsam mit Elisabeth Mainz, Luise Asmussen und Cosima Clotten den Bugball vorn und löst damit auch das Ticket zur U23 WM in Sarasota, Florida in den USA.
Nachdem Marion Reichardt sowohl 2017 (Bronze) und 2018 (4. Platz) im U23 Leichtgewichtsdoppelvierer bei der WM saß, fährt sie dieses Jahr zur Europameisterschaft in Ioannina, Griechenland. Die europäischen Titelkämpfe finden am 7./8. September statt.
U23 – Franz Werner wird Favoritenrolle gerecht
Nachdem Franz Werner (Pirnaer RV) bereits gemeinsam mit David Junge (RC Potsdam), Moritz Wolff (Berliner RC) und Johannes Lotz (Hanauer RG) bereits während der Saison dominierte, waren sie die Gejagten bei der Deutschen Meisterschaft. Im Rennen um die Medaillen ließen sie mit einem klaren Start-Ziel-Sieg keine Zweifel aufkommen. Der wohlverdiente Lohn, Gold und das Ticket zur U23 WM in Sarasota, Florida in den USA. Einziger Wehrmutstropfen für den 19-Jährigen, der bei Egbert Scheibe am Bundesstützpunkt in Dresden trainiert: im Doppelzweier mit David Junge reicht es im Endspurt „nur“ zu Rang 4.
U23 – Wimpernschlag-Finale für Sophie Leupold
Sophie Leupold machte es bis zum allerletzten Schlag wahnsinnig spannend. Im Finale des Doppelzweiers sprinteten sie mit ihrer Partnerin Annabelle Bachmann (RV Ingelheim) auf den letzten 500 Metern noch auf den dritten Platz – auf die Hundertstelsekunde zeitgleich mit dem Boot aus Saarbrücken / Hamburg. Nach diesem Foto-Finish musste Trainer Egbert Scheibe erstmal tief durchatmen. Auch die 20-Jährige wird wieder im deutschen Einteiler bei der WM starten.
U23 – Konstante Leistung von Franziska Wittig
Franziska Wittig hatte bisher eine gute Saison, aber keine überragende. Bei der Kleinbootmeisterschaft Ende April reichte es nur zum B-Finale. Bei der Internationalen Regatta in Ratzeburg gab es zweimal Silber. Jedes Mal war ein deutsches Boot schneller. Am vergangenen Samstag holte die 19-Jährige in Renngemeinschaft mit Michelle Zehmisch (SC DHfK Leipzig), Katarina Tkachenko und Lea Dahn (beide RC Potsdam) wieder Silber. Lange Zeit lagen sie in Führung, aber konnten den Endspurt des Teams aus München, Regensburg, Siegburg und Ratzeburg nichts mehr entgegensetzen. Im Frauen-Achter gewann sie in einem spannenden Rennen Bronze. Am Ende wird diese konstante gute Leistung mit einem WM Ticket belohnt.
Seit 25.06.2019 sind die U23 WM-Nominierten im Trainingslager zur Wettkampfvorbereitung. Dort wird dann die finale Besetzung der Boote bestimmt und am technischen Feinschliff gearbeitet. Viel Zeit bleibt nicht, denn die Internationalen Titelkämpfe starten schon am 24. Juli 2019.
Michelle Zehmisch, Tamara Vukotic, Maxi Baumgart, Richard Aurich, William Strulick (alle SC DHfK Leipzig), Steven Hacker (DRC) Maximilian Milde (Pirnaer RV) und Paul Dohrmann (Wurzener RV) trugen mit weiteren Top 5 Platzierungen zum Erfolg im U23 Bereich bei.
U19 – Johanna Sinkewitz gewinnt sächsisches Duell um WM Ticket
Johanna Sinkewitz vom Pirnaer RV zeigte konstante Leistungen im Saisonverlauf. Zweimal wurde sie in den Ranglistenrennen Siebte. Sieben Rollsitze sind bei den Juniorinnen im Skullbereich zu vergeben. Bei der Junioren-EM im Mai erhielt noch Hanna Grimm (ARV zu Leipzig) den Vorrang. Somit deutete sich für die DM ein innersächsisches Duell um das letzte WM-Ticket im Skullbereich an. Und so kam es auch. Im Einer ruderte Alexandra Föster (RC Meschede), die bereits für das WM Team gesetzt war, einen souveränen Sieg nach Hause. Dahinter entwickelte sich ein spannender Zweikampf zwischen Johanna und Hannah. Kurz vor dem Ziel konnte sich die 18-Jährige Pirnaerin von ihrer Leipziger Verfolgerin lösen und holte sich die verdiente Silbermedaille. Mit Gold im Doppelvierer setzte der Schützling von Landesstützpunkttrainerin Claudia Herpertz dem erfolgreichen Wochenende noch das i-Tüpfelchen auf.
U19 – Elrond Kullmann bestätigt sehr gute Leistungen mit Silber
Elrond Kullmann (Dresdner RC) wusste, dass jeder Schlag zählt, um sich eines der begehrten WM-Tickets zu sichern. Er hatte trotz sehr guter Leistungen zu Saisonbeginn die Junioren-EM in Essen knapp verpasst. Bei der internationalen Juniorenregatta in Hamburg ging er mit etwas Wut im Bauch an den Start und holte sich Bronze im Einer sowie Silber im Doppelzweier und Doppelvierer, ein gutes Zeichen für das Meisterschaftswochenende. Auch in Brandenburg holte der 18-Jährige, der bei Claudia Herpertz am Landesstützpunkt trainiert, zweimal Silber im Mittel- und Großboot. Damit hat er auch das Ticket nach Tokyo sicher.
U19 – Für Constantin Conrad und Jannik Lagerein ist der Knoten geplatzt
Wie Phönix aus der Asche kann man die Saison von Constantin Conrad und Jannik Lagerein (beide DRC) bezeichnen. Zu Beginn der Saison in Köln noch auf Platz 27 in der Rangliste im Zweier, in München im Mai auf Platz 13, in Hamburg Anfang Juni auf Platz 6, jetzt Deutscher Vizemeister in Brandenburg. Was für eine beeindruckende Entwicklung, die mit der Nominierung zur WM belohnt wurde.
Das sächsische Quartett reist nun erstmal zur UWV nach Berlin bevor es dann Anfang August in den Fernen Osten geht. Die Junioren-WM findet vom 7. – 11. August 2019 in Tokyo auf der zukünftigen Regattastrecke statt.
Im U19 Bereich gab es noch zwei weitere Bronzemedaillen für Justus Herget vom USV TU Dresden im Doppelvierer und Mareen Tetzner (SC DHfK Leipzig) im Zweier ohne.
U17 – Pirnaer Jungs überraschen alle
Normalerweise trainieren die Sportler, die bei den Deutschen Meisterschaften starten, an Landes- oder Bundesstützpunkten. Teilweise wechseln sie die Schule und ziehen in Sportinternate, um das hohe Trainingspensum besser erfüllen zu können. Zu Regatten werden regionsübergreifende Mannschaften gebildet, um wettbewerbsfähig zu sein. Fünf mutige Pirnaer Jungs (Niclas Mosig, Joel Wiener, Keanu Wiener, Tim Spindler und Steuermann Marvin Tegtmeier) und ihre Trainerin Grit Husseck trauten sich als reine Vereinsmannschaft im Vierer mit Steuermann der 15- und 16-Jährigen zu melden. Die Überraschung war perfekt als das Boot nach einem sehr spannenden Rennen als dritte die Ziellinie querte. Die mitgereisten Schlachtenbummler waren außer Rand und Band und die Jungs konnten es noch gar nicht richtig glauben.
U17 – Moritz Ombodi zeigt Kämpferherz
Auch die Leistung von Moritz Ombodi (Torgauer RV) im Junioren Einer war sensationell. Nachdem er auf den ersten 500m mit einer Länge Rückstand auf Platz 3 lag, kämpfte er sich zur Streckenhälfte auf den zweiten Platz vor. Diesen verteidigte er bis ans Ende und darf sich nun Deutscher Vizemeister U17 nennen.
Im U17 Bereich qualifizierten sich zudem die sächsische Renngemeinschaft Isabell Heine (Dresdner RV), Mara Gellner (Dresdner RC), Svenja Melina Kneiss (SC DHfK Leipzig), Amal El Hendi (Dresdner RC) und Steuerfrau Emma Mehner (Dresdner RC) im Doppelvierer sowie Vincent Hanewinkel (SC DHfK Leipzig) und Tim Laux (ARV Leipzig) im Leichtgewichts-Doppelzweier für das B-Finale. Die Junioren belegen am Ende Platz 7 und die Juniorinnen Platz 10.
Wir gratulieren allen Sportlerinnen und Sportlern sowie Trainern und Trainerinnen zu diesen außerordentlich tollen Ergebnissen.