20 Jahre Rudersportgeschichte des Freistaates Sachsen in einer Zeit der gesellschafts-politischen Wende von 1990 bis zum Jahr 2010, das ist nur ein Bruchteil der Geschichte des Rudersports in Sachsen seit 1872, aber aus heutiger Sicht ein sehr wichtiger Abschnitt für den Erhalt unserer Sportart im Freistaat.
Seitdem der Rudersport, aus England kommend, in Deutschland Fuß fasste und viele Menschen auch in Sachsen begeisterte, führten sächsische Rudervereine immer wieder hervorragende Ruderinnen und Ruderer zu internationalen Erfolgen. Einige Namen sollen hier stellvertretend für viele andere genannt sein: Die Einerfahrer Gustav Schäfer, Olympiasieger 1936, Christine Scheiblich, Olympiasiegerin 1976 und Weltmeisterin 1974, 1975, 1977 und 1978, die Vierer um Frank Forberger, Olympiasieger 1968 und 1972 und Siegfried Brietzke, Olympiasieger 1976 und 1980.
Der nach der Wende in Leipzig neu gegründete Landesruderverband Sachsen e. V. (LRV) fühlte sich vom ersten Tag seines Bestehens verpflichtet, diese Tradition fortzusetzen. Die übernommene Verpflichtung wog schwer, weil erfolgreiche Ruderer ihre Karriere beendeten oder lukrativen Angeboten von Vereinen aus den alten Bundesländern folgten. Trainerstellen wurden abgebaut, weil der bundesdeutsche Sport die durch den DTSB bereitgestellten Hauptämter nicht bezahlen konnte, aber auch nicht wollte. Hinzu kamen Verdächtigungen, für das vorherige politische System gearbeitet zu haben. Viele erfolgreiche Trainer gingen daraufhin ins Ausland. In dieser Situation übernahmen Funktionäre mit dem festen Willen die Verantwortung, den Rudersport in Sachsen zu erhalten, aber auch zu neuen Erfolgen auf nationaler und internationaler Ebene zu führen.
Insbesondere ab dem Jahr 2000 ist es gelungen, mit Hilfe der sächsischen Rudervereine und mit Unterstützung des Kultusministeriums, des Landessportbundes sowie vielen Helfern in Ämtern, Behörden und Betrieben, uns wieder einen festen Platz im Rudergeschehen in Deutschland zu sichern. Hierfür stehen u. a. Sportler wie Peggy Waleska, Claudia Blasberg, Maja Tucholke, Kerstin Naumann, Enrico Schnabel und Jörg Dießner. Positiv ist zu vermerken, dass junge Sportler wie Annekatrin Thiele, Karl Schulze, Tim Grohmann und Anika Kniest nachrücken.
Dresden, im Juni 2010